Die St. Katharinen Kirche Schönemoor.

Die St. Katharinen Kirche ist das Schmuckstück von Schönemoor. Die Kirche wurde im Jahre 1324 geweiht, so dass wir uns schon jetzt auf die 700-Jahr-Feier im Jahr 2024 freuen können.

Ausführliche Informationen über die Kirche finden Sie auf www.kirche-schoenemoor.de

Kirche und Friedhof liegen im Herzen Schönemoors und der Ortsverein arbeitet eng mit der Kirchengemeinde zusammen.

Grußwort von Pastor Nicolaus

Wer sich auf den Weg macht, die St. Katharinen Kirche zu besuchen, der fährt in eine andere Zeit. Gerade wenn die Bäume und Büsche volles Laub tragen, ist sie von der Schönemoorer Dorfstraße fast nicht zu erkennen. Wer aber die richtige Einfahrt am Ehrenmal wählt, kommt durch eine prächtige Eichenallee direkt auf sie zu. Der Ort mit der Kirche und dem Friedhof inmitten der Felder wirkt wirklich wie aus einer anderen Zeit. Und das ist die Katharinen Kirche schließlich auch. Erste Zeugnisse von Bautätigkeiten stammen aus dem Jahr 1230. 1324 wurde sie dann zur St. Katharinen Kirche geweiht. Allein das ist schon das erste Wunder dieses Ortes. Denn wenn man sich den weichen und bewegungsreichen Baugrund anschaut, ist es wirklich ein Wunder, dass ein Gebäude hier schon Jahrhunderte ohne größere Schäden steht.

Eine zweite Besonderheit ist die Lage der Kirche. Für gewöhnlich wurden und werden Kirchengebäude nämlich in besiedelte Gebiete gebaut. In Schönemoor ist das anders, was nicht zuletzt mit der Besiedlungsgeschichte der Gemeinde zusammenhängt. Die St. Katharinen Kirche steht zwischen den Feldern, selbst die nächstgelegenen Höfe sind einige Hundert Meter entfernt. Diese Lage verschafft dem Ort eine ganz besondere Ausstrahlung. Ruhe und Frieden mitten in der Natur machen den Zauber dieser Kirche aus. Als eine geweihte Wallfahrts- und Pilgerkirche ist sie schon immer ein Ort gewesen, zu dem sich die Menschen auf den Weg machen müssen. Und das Ziel ist es allemal wert.

Nun kann man sich die Frage stellen, ob die St. Katharinen Kirche mehr ist als bloß ein schönes Ausflugsziel. Natürlich gibt es heutzutage unzählige gesellschaftliche Stimmen, die sagen: „Kirche muss näher zu den Menschen kommen.“ Aber an der Lage dieser Kirche lässt sich schwerlich etwas ändern – und das ist auch gut so. Denn menschenleer ist der Ort keineswegs. Auch heute noch oder vielleicht gerade heute bietet die Kirche einen Ort, in der unsere Dorfgemeinschaft ihren Raum finden kann. Wo durch gesellschaftliche Veränderungen Orte der Begegnung und Gemeinschaft verschwinden, versucht die St.- Katharinen-Kirche ein Ort für das Dorf zu bleiben. Das zeigt sich besonders bei Sterbefällen. Für eine Gemeinschaft ist es wichtig, einen Ort der gemeinsamen Trauer und des Abschiedes zu haben. Denn gerade an Anteilnahmen und dem Mitgefühl zeigt sich der Zusammenhalt eines sozialen Gefüges.

Aber die Kirche ist nicht nur ein Ort des Todes. Auch wenn manche Teile unserer Gesellschaft das System Kirche schon dazu erklärt haben, leben Totgesagte ja bekanntlich länger. Denn unsere St. Katharinen Kirche ist wie die Natur um sie herum ein Ort der Lebendigkeit. Hochzeiten, Taufen, Konfirmationen – alles Feierlichkeiten, die das Leben in ihrer jeweiligen Phase feiern, und das deckt nur den kleinen Bereich der kirchlichen Amtshandlungen ab. Der viel größere Teil ist das Leben drum herum. Das sind Begegnungen auf dem Friedhof, Gruppen, die hier regelmäßig zusammen kommen. Das sind Ehrenamtliche, die hier einen Raum für ihr Engagement finden, Kinder, die staunend in dem alten Gemäuer ihre Fragen zum Leben stellen oder vorsichtig auf den Glockenturm kraxeln.

Sicherlich gibt es für Gemeinschaften auch andere Orte in unserer Gesellschaft, aber im Unterschied zu Vereinen und Verbänden geht es bei der Kirche nur um das Leben an sich, die Beziehung zu den Mitmenschen und natürlich zu Gott. Und als solche ist Kirche dabei nicht auf die eine Art Kirche zu sein festgelegt. Sie geht bestmöglich mit den Bedürfnissen der Menschen um, die sie mit Leben füllen. Das gelingt mal besser mal schlechter, denn auch die St. Katharinen Kirche steht immer im Spannungsfeld zwischen Tradition und Fortschritt, und vermutlich gibt es dazu unzählige Meinungen, aber sicherlich nicht die eine richtige Antwort. Es gibt nicht die eine richtige Form, wie Kirche zu sein hat. Wie schon die Bauleute vor knapp 800 Jahren der St. Katharinen Kirche ihre Form nach ihren Vorstellungen gaben, ist es heute ebenso unsere Aufgabe der Kirche die Form zu geben, die unserem Leben entspricht.

Ihr Pastor Johann-Philipp Nicolaus
Schönemoor im Mai 2022

Der kopflose Reiter von Schönemoor

St. Katharinen-Kirche in Schönemoor - Grabstein John Strother Ker

Grabstein von John Strother Ker

Auf dem Friedhof der St. Katharinen-Kirche in Schönemoor findet man einen besonderen Grabstein eines „Maior John Strother Ker“. Der Major ist am 25. Juni 1795 im Alter von 37 Jahren verstorben.
John Ker wurde 1758 als Sohn des  William Kerr auf Fowberry Tower geboren.  Fowberry Tower ist ein Herrenhaus, am Strand des Flusses Till gelegen, nahe Chatton, Northumberland. Seine Mutter war die Tochter von Sir Francis Blake.
Das Dragonerregiment mit Major John Strother Ker war seit dem 13. Mai 1795 in Hoykenkamp stationiert. Ker wohnte in der Pfarrei Schönemoor. In der Nacht vom 24. auf den 25. Juni 1795 stürzte Ker auf dem Sannauer Helmer so unglücklich von seinem Pferd, dass er an den Folgen eines Genickbruchs verstarb und dann auf dem Schönemoorer Friedhof beerdigt wurde.

Auf seinem Grabstein ist zu lesen:
THIS STONE IS ERECTED TO THE MEMORY OF MAIOR JOHN STROTHER KER OF HIS MAIESTYS ROYAL NORTH BRITISH REGIMENT OF DRAGOONS. HE DIED THE 25 OF JUNE 1795 AGED 37 YEARS

Ker wurde auf dem Schönemoorer Friedhof beigesetzt, aber auf Wunsch seiner Familie exhumiert, um ihn in schottischer Erde beizusetzen. Die Dorfbevölkerung äußerte starke Bedenken, weil es Unglück bringe, die Totenruhe zu stören.

Es ist im Kirchenbuch wie folgt verzeichnet:
„Die Leiche des tötlich verunglückten englischen Majors ist am 22.10.1795 ausgegraben und in einem bleiernen und zwei hölzernen Särgen abgeholt worden, weil sie nach England überführt werden soll.“

So wurde dann auch erzählt, dass das Schiff mit den sterblichen Überresten von Major John Strother Ker bei der Überfahrt in der rauhen Nordsee gesunken sei und den Zielhafen nie erreicht habe.

An nebligen Herbsttagen hört man den untoten Ker bis heute durch die Norddeutsche Tiefebene im vollem Trabe von Buschhagen durch den Brook und Rosengarten zu seinem Quartier in der Schönemoorer Pfarrei reiten. Daher wird er auch „Der Reiter vom Rosengarten“ oder „Der kopflose Reiter von Schönemoor“ genannt.

Der Reiter selbst ist nicht zu sehen, aber man hört den Hufschlag des Pferdes, das Klirren der Sporen und das Öffnen und Schließen der Schlagbäume. Noch heute meiden die Dorfbewohner nachts das Gebiet um den Sannauer Helmer, wo der junge Major ums Leben kam und nehmen weite Umwege in Kauf…

Besonderes Highlight zur 700-Jahresfeier der St. Katharinen-Kirche

Captain Robert Houstoun und die Royal Scots Dragoon Guards

Captain Robert Houstoun und die Royal Scots Dragoon Guards

Im Jahr 2025 ist der 230. Todestag des Majors John Strother Ker. Dafür hat der Vorstand vor etwa zwei Jahren Kontakt zu seinem Regiment, das tatsächlich immer noch existiert und aktiv ist, aufgenommen.

Die Royal Scots Dragoon Guards sind in Edingburgh stationiert und kennen die Geschichte ihres Soldaten in Schönemoor. Der Ortsverein ist stolz, dass es ihm gelungen ist, eine Abordnung der Royal Scots Dragoon Guards zum Kirchenjubiläum einzuladen. Am 22.06.2024 wird es auf der Kirchenallee eine Open-Air-Veranstaltung geben mit verschieden Attraktionen. Dort wird der Ortsverein auch eine 6 bis 8 Mann starke Delegation der Dragoons begrüßen, die mit Dudelsack und Trommel anreisen werden.

Verpassen Sie nicht dieses Highlight zur 700 Jahresfeier! Weitere Infos finden Sie hier.

Die Fotos hat Captain Robert Houstoun von den Royal Scots Dragoon Guards zur Verfügung gestellt mit der freundlichen Erlaubnis zur Veröffentlichung.

Bildergalerie.